Die Schlaf-Fibel Teil 3

Die „Innere Uhr“ steuert das Schlafbedürfnis

Unser Schlafbedürftnis wird von inneren und äußeren Zeitgebern gesteuert. Ebenso wie zahlreichen anderen Vorgängen im menschlichen Körper liegt dem Schlaf-Wach-Verhalten eine wiederkehrende Rhythmik zugrunde. Verschiedene Zentren im Gehirn, allen voran die Zirbeldrüse im Zwischenhirn, beeinflussen über Hormone und Neurotransmitter genannte Botenstoffe den Wachheitszustand und die Müdigkeit, somit auch das Schlafverhalten. Die steuernden Zentren im Gehirn bekommen von den Sinnesorganen und dem Körper zahlreiche Informationen, die die Zeitgeber im Gehirn synchronisieren. Am wichtigsten ist der Hell-Dunkel-Wechsel, der den inneren Rhythmus an den Tagesrhythmus angleicht.

Äußere Faktoren beeinflussen die Innere Uhr

Die Innere Uhr und unser Schlafverhalten werden von zahlreichen äußeren Faktoren beeinflusst. Beschäftigte im Schichtdienst erfahren regelmäßig, welche Konsequenzen die fehlende Angleichung des Hell-Dunkel-Takts mit der Inneren Uhr hat. Sachzwänge wie Arbeitsbeginn zwingen viele, auf den Wecker neben dem Bett statt auf die Innere Uhr zu hören.

Morgenstund hat nicht für alle Gold im Mund: Morgenmenschen und Abendmenschen.

Die Sieben-bis Acht-Stunden-Schlafregel ist das Ergebnis einer langen historischen Entwicklung, in der sich die Schlafgewohnheiten der Mehrheit durchgesetzt haben. Nach dieser Regel wurde nahezu das gesamte öffentliche Leben organisiert, Schul- und Arbeitsleben folgen ihr ebenso wie Essens- und Ruhezeiten. Stimmen diese Zeiten mit dem individuellen Rhythmus überein, gibt es keine Probleme.

Problematisch wird es für Menschen mit individuell anderem Rhythmus, für die der Zwang früh morgens aufzustehen, quälend sein kann. Bezeichnungen wie „Langschläfer“ sind nicht nur diskriminierend, sondern auch wissenschaftlich fehl am Platze. Seit Jahrzehnten ist gesichert, daß es Morgen- und Abendmenschen gibt, die sich im Schlafverhalten und ihrem inneren Rhythmus deutlich unterscheiden. Die innere Uhr läßt Abendmenschen ungeachtet ihres Tagewerks rund eineinhalb Stunden später zu Bett gehen und folglich auch später aufwachen als Morgenmenschen.