Die Schlaf-Fibel Teil 4
Das Schlafverhalten wird von der Gesellschaft und dem Klima mitbestimmt
Die Normierung unseres Schlafverhaltens ist länderspezifisch. Während in Deutschland die sprichwörtliche Nachtruhe beginnt, wird in anderen Ländern erst richtig aufgedreht. In den südeuropäischen Ländern haben sich zum Beispiel andere Tages- und Nachtrhythmen entwickelt, die dem erheblich wärmeren, mediterranen Klima gerechter werden. Die dort praktizierte Siesta in Verbindung mit der erheblich kürzeren Nachtruhe beweisen, dass der tägliche Schlaf nicht an einem Stück erfolgen muss.
Die erforderliche Schlafdauer ist individuell unterschiedlich!
Jeder Mensch hat sein individuelles Schlafbedürfnis, das von seiner Konstitution, innerem Rhythmus, der inneren Verfassung und äußeren Faktoren mitabhängig ist. Generell gültige Absolutwerte gibt es deshalb nicht. Die Schlafdauer hängt aber auch vom Lebensalter ab: die Schlafdauer nimmt mit zunehmendem Alter ab. Während der Säugling praktisch zwei Drittel der Zeit und das Kleinkind zehn bis zwölf Stunden schläft, liegt die mittlere Schlafdauer bei Erwachsenen bei acht Stunden. Im höheren Alter kann der Schlafbedarf auf unter fünf Stunden sinken.
Wer sich ausgeschlafen fühlt, hat auch ausgeschlafen.
Der einzige zuverlässige Gradmesser für die richtige Schlafdauer ist (bei gesunden Personen) das Gefühl, ausgeschlafen und leistungsfähig zu sein. Die Dauer des Schlafs ist von sekundärer Bedeutung: der eine fühlt sich nach sechs Stunden fit für den neuen Tag, der andere braucht halt acht oder gar neun Stunden. Eine Normierung ist hier einfach unsinnig. Bezüglich der Schlafdauer gibt es leider noch ebenso viele Missverständnisse wie bei der Frage nach der richtigen Häufigkeit von Stuhlgang. Besonders ältere Menschen sind häufig verblüfft, wenn sie von kompetenter Seite erfahren, daß eine Schlafdauer von z.B. nur fünf Stunden nicht zwingend den Einsatz potenter Schlafmittel erfordert, sondern völlig normal sein kann.