Die Schlaf-Fibel Teil 6
Schlafstörungen sind häufig, bedürfen aber eher selten einer medikamentösen Behandlung
Angaben über die Häufigkeit von Schlafstörungen schwanken sehr stark. In jüngeren Untersuchungen finden sich alle Werte von mehr als jedem Vierten bis zu jedem Siebten. Diese unterschiedlichen Angaben erklären sich aus den in der Regel sehr subjektiven Angaben der Betroffenen und der schwierigen Definition einer Schlafstörung. Im Mittel kann man von jedem Fünften der erwachsenen Bevölkerung ausgehen. Bestimmte Berufsgruppen, besonders Beschäftigte im Schichtdienst, sind erheblich häufiger betroffen. Weit häufiger als richtige Schlafstörungen ist der Konsum von Schlafmitteln. In den mitteleuropäischen Ländern liegt Deutschland im Pro-Kopf-Verbrauch von Schlaftabletten weit vorne. Dieser Schlafmittelmissbrauch verursacht weitaus mehr Schlafstörungen und z. T. gravierende Nebenwirkungen, als er hilft (s. u.).
Einschlaf- und Durchschlafstörungen
Für den Arzt ist die Unterscheidung zwischen Ein- und Durchschlafstörung von Bedeutung. Teilen Sie sich das Bett oder Schlafzimmer, fragen Sie auch immer Ihren Partner, wie der Ihre Schlafstörungen empfindet. Häufig entpuppen sich Einschlafstörungen nur als Zeitdehnungsphänomen: derjenige, der wach im Bett liegt und unbedingt einschlafen will, empfindet auch eine Zeitspanne von 20 Minuten als unerträglich lange. Im Dunkeln und in Ruhe scheint die Zeit äußerst zäh zu fließen, während sie bei anderen, schönen Erlebnissen wie im Fluge vergeht.
Irrtümer über Schlafstörungen
- Wie bereits oben angesprochen, ist der einzige subjektiv und objektiv nachvollziehbare Bewertungsmaßstab für Schlafstörungen das Gefühl des Ausgeruhtseins am nächsten Morgen, und zwar unabhängig von der Schlafdauer. Wer sich ausgeruht und leistungsfähig fühlt, hat keine behandlungsbedürftige Schlafstörung, auch wenn er mehrmals pro Nacht aufwacht, lange zum Einschlafen braucht oder nur wenige Stunden schläft.
- Subjektiv wird die Zeit, die bis zum Einschlafen oder Wiedereinschlafen nach einem nächtlichen Aufwachen benötigt wird, grundsätzlich überschätzt und die geschlafene Zeit unterschätzt. Dies ist nur zu menschlich, denn für den Schlafsuchenden vergehen die Minuten, die er bis zum Einschlafen braucht, äußerst zäh und quälend.
- Der wohl gravierendste Irrtum besteht in der unkritischen und wiederholten bis regelmäßigen Einnahme von Schlafmitteln.
Ursachen von Schlafstörungen und was Sie dagegen tun können
Schlafstörungen können durch eine Vielzahl von Ursachen begründet sein. Diese umfassen Abweichungen vom normalen Tag-Nacht-Rhythmus, besonders bei im Schichtdienst Beschäftigten, Inneren Erkrankungen, bei denen die Schlafstörung nur ein Symptom ist, schlechten Schlafzimmerbedingungen, z.B. bei hohem Umgebungslärm oder schlechter Matratze, bis hin zu psychischen Probleme, die einen um den Schlaf bringen. Im folgenden wollen wir Ihnen die häufigsten Ursachen und mögliche Strategien zur Behandlung der Schlafstörung aufzeigen.